Der Majorero Canario ist der Hütehund der Kanaren. Auch als Bardino Hund bezeichnet, handelt es sich um eine bekannte, spanische Hunderasse. Was das Wesen des Majorero Canario ausmacht, woher seine Bezeichnung kommt und was man bei der Haltung und Pflege beachten sollte, zeigt dieser Artikel.

Herkunft des Majorero Canario

Es gibt eine Theorie, welche besagt, dass der Majorero Canario die kanarischen Inseln schon vor den Menschen bewohnt haben. Grundlage dafür ist ein Bericht aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Der König Juba II von Römisch-Mauretanien, was dem heutigen Marokko entspricht, sandte eine Forschergruppe auf eine Insel, welche von wilden Hunden berichteten, die Tigerstreifen in ihrem Fell hatte. Sie nahmen einige Welpen für ihren König mit nach Hause, welcher die Insel als „Inseln der Canes“ bezeichnete. „Canes“ leitet sich dabei von dem römischen Wort „Canis“ – also Hund – ab. Die Insel ist heute als Gran Canaria bekannt.

Eine andere Geschichte basiert auf der Bezeichnung des Majorero Canario. „Majorero“ bezeichnet die Ureinwohner von Fuerteventura. Laut einer Legende zogen die Bardinos mit den Ureinwohnern in den Krieg gegen die Konquistadoren und standen ihren Besitzern bis zum Tod an ihrer Seite. Daher stammt auch die Bezeichnung „Perro de Majorero“, also „Hund der Einheimischen“.

Welche Theorie auch stimmt – der Majorero Canario oder Bardino Hund stammt von den Kanaren und wurde dort als Wach- und Begleithund eingesetzt. Häufig wurde er zum Hüten der Ziegenherden verwendet, doch auch als Familienhund wurde er gerne gehalten. Allerdings ist der Bardino kein Herdenschutzhund.

Beim spanischen Hundezüchterverband ist der Hund als Rasse anerkannt, jedoch handelt es sich nicht um eine beim FCI eingetragene Hunderasse. In früherer Zeit wurde sogar versucht, die Rasse auszurotten. 1618 wurde ein Gesetz erlassen, welches verbot, dass der Majorero Canario frei herumlief. Auch die Anzahl an Tieren, die eine Familie besitzen durfte, wurde beschränkt. Jedoch versteckten viele Menschen ihre Bardino Hunde und sie wurden geheim unter Ziegenhirten ausgetauscht, um die Rasse zu erhalten.

Aussehen des Majorero Canario

Der Urtyp des Majorero Canario, welcher auch als „Bardino auténtico“ bezeichnet wird, ist ein sehr stolzes Tier, da sich weder im Aussehen noch in seinen Charakterzügen verändert hat.

Klassischerweise weist der männliche Majorero Canario eine Widerristhöhe von 57 – 63 cm auf und wiegt zwischen 30 und 45 kg. Das weibliche Tier, welche gerne anstelle von Bardino als Bardina bezeichnet wird, hat eine Widerristhöhe von 55 – 61 cm und bringt 25 – 35 kg auf die Waage. Der Kopf eines männlichen Tieres ist wesentlich breiter als der eines weiblichen. Die kurze Rute trägt der Bardino meist aufrecht.

Das Fell ist tiefschwarz und gestromt, weshalb viele von „Streifen“ sprechen. In der Sonne schimmert es häufig grünlich, was dem Hund den Beinamen „Verdino“ beigebracht hat. Er leitet sich vom spanischen Wort „verde“ für „grün“ ab. Die Augenfarbe ist mandel- oder haselnussfarben oder dunkelbraun, was dem Majorero Canario einen sanften Blick verleiht. Der Bardino ist eine kräftige und muskulöse Hunderasse mit einem robusten Körperbau. Er hat dreieckige Ohren und trägt kurzes, glattes Fell.

Majorero Canario: Fellpflege

Das Fell hat eine dichte Unterwolle. Auch wenn das Klima auf den Kanaren wärmer ist als andernorts, musste sein Fellkleid immer schon Wind und Wetter standhalten. Immerhin musste der Majorero Canario die meiste Zeit im Freien verbringen. Im Frühjahr und Herbst verliert der Bardino daher vermehrt Haare, um seine Unterwolle zu erneuern. Daher sollte ihn sein Besitzer regelmäßig Bürsten, sodass sich die abgestorbenen Haare nicht in der kompletten Wohnung verteilen.

Der Charakter des Majorero Canario

Bei dem Bardino Hund handelt es sich um ein intelligentes Tier, welches eher ruhig und ausgeglichen ist. Zudem ist der Majorero Canario sehr anpassungsfähig. Er fügt sich als Familienhund wunderbar ein und ist zu allen Familienmitgliedern und Bekannten freundlich und erweist sich als anhänglich. Bei Gefahren verteidigt er jedoch nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie bzw. sein Rudel oder sein Revier. Aufgrund des ausgeprägten Beschützerinstinktes und seiner wachsamen Wesenszüge eignet er sich hervorragend als Wachhund.

Der Majorero Canario benötigt nur eine kurze Eingewöhnungszeit, ehe er sich als treuer Gefährte erweist und eine enge Bindung aufbaut. Trotzdem ist eine konsequente Erziehung erforderlich, da die Hunderasse manchmal zu sturem Verhalten neigt.

Majorero Canario Zucht: typische Krankheiten und Wissenswertes

Da der Mensch bei dem Bardino auténtico nicht in die Entwicklung eingegriffen hat, handelt es sich um eine sehr urtypische Rasse, welche selten an genetisch bedingten Krankheiten wie einer Hüftgelenksdysplasie leiden.

Es gibt nur sehr wenige Majorero Canario Züchter, weshalb man meist etwas länger auf einen Welpen warten muss. Das ist jedoch gut so, da die Hunderasse damit so nah wie möglich an seiner Ursprungsform bleiben kann. Eine Alternative für Ungeduldige oder diejenigen, die etwas Gutes tun möchten, ist die Aufnahme eines Hundes in Not. Bardino Hund landen leider immer wieder in sogenannten Perreras, spanischen Tötungsanlagen für Tiere. Der Grund dafür ist häufig, dass sich die Hunde auf den Kanaren ungewollt verpaart haben und es niemanden gibt, der sie aufnehmen möchte. Meist handelt es sich dabei aber auch um überzüchtete Exemplare, die sich etwas vom Ursprung entfernt haben.

Die Wolfskralle des Majorero Canario

Typisch für den Bardino Hund ist auch seine Wolfskralle, auch Afterkralle genannt. Diese ist sehr stark ausgeprägt und nutzt sich beim normalen Laufen nicht ab. Daher ist es oftmals notwendig, selbst Hand anzulegen und die Kralle zu stutzen. Wer sich dabei unsicher ist, sollte seinen Tierarzt konsultieren, da es bei einem zu tiefen Schnitt zu einer sehr starken Blutung kommen kann.

Es ist sogar möglich, dass sich die Wolfskrallen bei einem Bardino auténtico wie Kreolen ineinanderdrehen. Keine Sorge, das Tier hat dabei in den seltensten Fällen Schmerzen. Jedoch ist es sinnvoll, sie zu kürzen, damit sich die Verletzungsgefahr reduziert.

Fazit

Der Majorero Canario ist ein sehr ursprünglicher Hund und hat ein intelligentes und wachsames Wesen. Er eignet sich als Familien- oder Wachhund und besticht mit seinem einzigartigen Aussehen. Kaum eine Hunderasse ist so besonders gestromt wie der Bardino Hund. Da es nur wenige Züchter gibt, muss man auf Welpen meist lange warten oder man entscheidet sich für ein Tier in Not.

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