Mit diesen Tipps gewöhnen Sie Ihrem Hund das Beißen ab
Sie haben einen Welpen und wollen ihm das Beißen abgewöhnen? Oder ist Ihr Hund schon älter und schnappt trotzdem manchmal zu? Hier erklären wir Ihnen, warum Ihr Hund sich so verhält und geben Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie Ihrem Hund dieses Verhalten aberziehen können.
Warum beißt mein Hund?
Wenn Hunde beißen, geschieht das meist als Reaktion auf etwas. In bestimmten Situationen fühlt sich der Hund gestresst und dann zeigt er durch offensives Drohen, dass er sein Revier verteidigen wird. Defensives Drohen erkennt man an der Körpersprache. Es deutet darauf hin, dass der Hund ängstlich oder verschreckt ist. Hunde können aber auch beißen, weil sie sich nicht wohlfühlen. Es ist möglich, dass sie krank sind oder Schmerzen haben. Manche Hunde neigen dann dazu zu beißen, um zu signalisieren, dass sie in Ruhe gelassen werden möchten. Manche verteidigen einfach ihr Revier. Das nennt man territoriale Aggression. Soziale Aggression entsteht, wenn sich Hunde gegenüber anderen behaupten wollen.
Wenn Ihr Hund beim Spielen übermäßig aufdreht, kann es passieren, dass er unbeabsichtigt zwickt oder beißt. So kann aus einem Spiel schnell Ernst werden. Für den Hund ist das nur Spaß, aber für den Menschen kann das gefährlich sein. Die gefährlichsten Hundebisse entstehen durch aggressives Hundeverhalten. Gerade bei Welpen ist es manchmal schwierig zu unterscheiden, ob der Hund noch spielt oder schon aggressiv ist. Gegenseitiges Anknurren, miteinander raufen und sogar beißen gehört zum Spiel dazu. Manchmal sind die Grenzen jedoch fließend und ein harmloses Spiel wird zum reißerischen Kampf.
Aggressionen beim Hund
Aggression bei Hunden umfasst in der Regel Körpersprache oder Drohgebärden wie Anstarren, Knurren, Bellen, Schnappen und/oder Beißen. Aggressives Verhalten erkennt man durch offensives Drohen und/ oder defensives Drohen.
Es gibt viele unterschiedliche Arten von Aggression bei Hunden. Stress gilt als häufigster Auslöser für Aggression beim Hund. Hier gilt es ihm beizubringen, wie er mit Situationen umgehen kann, die zu Konflikten führen. Dieser entsteht zum Beispiel, wenn eine Person oder ein anderes Tier das vermeintliche Territorium des Hundes betritt. Ein solcher Konflikt führt beim Hund in eine territoriale Aggression.
Eine andere Form von Aggression ist die soziale Aggression. Sie beruht auf dem Bedürfnis des Hundes, seine Dominanz gegenüber anderen Hunden, aber auch Menschen, durchzusetzen. Um Aggressionen bei Ihrem Hund zu verhindern, sollten Sie Situationen vermeiden, die der Hund mit seinem aggressiven Verhalten in Verbindung bringt. Wenn Sie den Ursachen auf den Grund gehen wollen, ist ein guter Hundetrainer ratsam.
Manchmal beruhen Aggressionen beim Hund aber auch nur auf Missverständnisse. Manche Hunde mögen es beispielsweise nicht, wenn sie von Menschen umarmt werden. Obwohl es für den Menschen eine Geste der Zuneigung ist, kann es sein, dass dies ein Auslöser für Aggression beim Hund ist.
Beißen muss kein Zeichen für Aggressionen sein
Wenn ein Hund beißt, ist das nicht immer ein Hinweis auf Aggressionen. Drohgebärden wie offensives Drohen oder defensives Drohen sind es schon eher. Beißen kann einfach auch eine Form der Kommunikation oder des Gefühlsausdrucks sein, besonders, wenn es sich um eher sanfte Bisse handelt. Sie sollten dieses Hundeverhalten aber nicht tolerieren. Es ist wichtig, dass sie die Gründe dafür kennen. Hier sind die fünf naheliegenden:
1. Antrainiertes Verhalten: Wenn Sie Ihrem Hund als Welpen nicht beigebracht haben, nicht zu beißen, geht er wahrscheinlich davon aus, dass es für Sie in Ordnung ist. Es ist nie zu spät. Beginnen Sie noch heute damit, Ihrem Hund sein unerwünschtes Hundeverhalten abzutrainieren. Auch wenn Ihr Hund schon erwachsen ist.
2. Ihr Hund zahnt: Genau wie menschliche Babys zahnen auch die Welpen von Hunden. Das Zahnen verursacht Schmerzen und das Beißen auf Dingen hilft, diese zu beruhigen. Wenn keine geeigneten Dinge dafür zur Verfügung stehen, kann es sein, dass der Hund an der Hand seines Menschen herumbeißt.
3. Aufmerksamkeit: Manche Hunde fordern mithilfe von kleinen Bissen die Aufmerksamkeit ihres Menschen ein. Gehen Sie am besten gar nicht darauf ein, wenn Sie dieses Hundeverhalten abtrainieren möchten.
4. Unbeabsichtigte Verstärkung: Vielleicht haben Sie mit Ihrem eigenen Verhalten dazu beigetragen, dass Ihr Hund beißt. Geben Sie ihm Leckerlis oder andere Dinge, wenn Ihr Hund hartnäckig um Ihre Aufmerksamkeit buhlt? Dann hat er vielleicht gelernt, dass sein Verhalten zu Erfolg führt.
5. Aufregung: Ihr Hund möchte Ihnen möglicherweise zeigen, dass er sich besonders freut oder aus einem anderen Grund aufgeregt ist, zum Beispiel, wenn Sie nach Hause kommen oder die Leine zum Gassi gehen in die Hand nehmen.
Hundeerziehung beginnt beim Welpen
Welpen sind niedlich und die wenigsten Welpen sind von Geburt an aggressiv. Sie kennen weder soziale Aggression, noch territoriale Aggression. Die kleinen Welpen beißen vergnügt beim Spielen, was im Grund nicht wirklich weh tut. Die Stärke des Bisses wird sich jedoch mit dem Älterwerden Ihres Hundes verändern. Bedenken Sie das von Anfang an!
Im Instinkt Ihres kleinen Hundes ist der Beutetrieb verankert. Was sich bewegt, wird gejagt. Ist der Hund auch noch so klein, so ist er doch schon ein Raubtier. Ein vorbeilaufendes Kaninchen ist für ihn eine gute Mahlzeit, die ihm sein Überleben sichert. Diesen Instinkt können Sie ihm nicht abtrainieren, auch wenn er ausreichend bestes Futter von Ihnen bekommt. Wenn Ihr Hund zur Jagd ansetzt, erkennen Sie dies häufig an seiner Körpersprache, defensives Drohen oder aufgeregtes Fiepen Ihres Hundes. Achten Sie darauf und Sie können durch rechtzeitige Befehle reagieren.
Der Jagdtrieb führt dazu, dass Ihr Hund nicht nur kleinere Tiere jagt, sondern auch Bälle apportiert und Fährten verfolgt. Das ist auch der Grund dafür, dass Hunde sich gegenseitig jagen, sich in die Beine beißen oder auch mal ihren Menschen am Ärmel reißen. Den Instinkt können wir unseren Hunden nicht abgewöhnen, aber wir können ihnen beibringen, was angemessen ist und was nicht.
Wenn ein Welpe spielerisch beißt, fordert er Sie auf, mit ihm zu interagieren. Es ist kein offensives Drohen, sondern einfach nur ein Spiel. Ihre Hand dient als Beute. Reagieren Sie nicht ängstlich und ziehen Sie ihre Hand nicht ruckartig weg. Keinesfalls sollten Sie Ihren Hund deswegen anschreien oder schlagen. Damit schaffen Sie nur einen ängstlichen Hund, der als erwachsener Hund wahrscheinlich durch soziale Aggression auffällt. Tipp: Ein Online-Hundetraining*.
Beißhemmung trainieren
Durch gezieltes Training lässt sich der Jagdtrieb des Hundes beherrschen. Lernen Sie, mit angemessener Körpersprache zu reagieren, während Sie ihm beibringen, wie er sich verhalten soll. Ihr Hund wird mit der Zeit lernen, seine Beißintensität zu kontrollieren.
Das erste Ziel besteht also darin, dem Welpen beizubringen, nicht so stark zu beißen und nicht, überhaupt nicht zu beißen. Wenn es Ihnen gelungen ist, die kräftigeren Bisse bei Ihrem Hund zu unterbinden, besteht der nächste Schritt darin, die mittelstarken Bisse in sanfte Bisse zu verwandeln. Sobald Ihr Welpe gelernt hat, Menschen nur mit sanftem Druck zu beißen, bringen Sie ihm bei, überhaupt nicht mehr zu beißen.
Das Durchbrechen von Gewohnheiten erfordert nicht immer das Eingreifen eines professionellen Hundetrainers. Mit ein wenig Geduld, viel Konsequenz und ein paar Regeln können Sie Ihrem Hund helfen zu lernen, Mißverständnisse zu vermeiden und sein Beißen zu kontrollieren. Hier geben wir Ihnen die effektivsten Tipps, um Ihrem Hund das Beißen abzugewöhnen.
1. Ignorieren und Loben
Wenn Ihr Hund wieder einmal über reagiert, wenden Sie sich von ihm ab. Kein Blickkontakt, keine Bewegung. Als Einleitung auf die Aggression können Sie „Autsch“ oder Ähnliches sagen. Harren Sie mindestens fünfzehn Sekunden lang in dieser Position aus, wenn nötig auch länger. Wenn Ihr Hund versucht zu beißen, machen Sie eine Faust. Bewegen Sie sich aber nicht und machen Sie erneut eine Faust, wenn er wieder versucht zu beißen. Sobald sich Ihr Hund beruhigt hat, lassen Sie ihn abliegen oder hinsetzen, loben Sie ihn und bieten Sie ein Spielzeug als Ersatz an. Wenn Ihr Hund wieder anfängt zu beißen, beginnen Sie von vorn, bis er damit aufhört.
2. Positive Belohnung
Trainieren Sie mit Ihrem Hund in regelmäßigen Trainingseinheiten mit positiver Belohnung. Die Einheiten sollten kurz sein und mehrmals stattfinden. Etwa 5-10 Minuten, 4-6 Mal am Tag. Dies stimuliert die geistige Kapazität Ihres Hundes und stärkt die Gehorsamkeit. Die Trainingseinheiten können von ganz unterschiedlicher Natur sein. Von Apportieren über Tauziehen bis hin zu einfachen Befehlsübungen. Ihr Hund wird Freude daran haben und bleibt in Bewegung.
3. Bieten Sie Ersatz an
Halten Sie immer ein Spielzeug bereit, wenn Sie mit Ihrem Hund trainieren. Sobald Ihr Hund aufhört zu beißen, bieten sie ihm das Spielzeug an und leiten damit die Energie um. Das Spielzeug kann wiederum dem Training mit Ihrem Hund dienen und führt so zu einer positiven Assoziation.
4. Sozialisierung
Wenn Sie Ihren Hund schon als Welpen mit Menschen und anderen Hunden bekannt machen, werden ihm Kontakte mit anderen auch dann keine Angst mehr machen, wenn er älter wird. Lassen Sie Ihren Hund mit anderen Hunden spielen. Wenn Sie Freunde mit Hunden zu sich nach Hause einladen, können Sie gleichzeitig verhindern, dass Ihr Hund eine territoriale Aggression entwickelt. Es ist aber auch eine gute Möglichkeit, damit verbundene Auaslöser für Aggression abzutrainieren.
Im Handel gibt es eine große Auswahl an Geschicklichkeitsspielzeug, das Leckerlis liefert, wenn der Hund herausgefunden hat, wie er es bekommt. Diese Geschicklichkeitsspiele fördern nicht nur die Intelligenz Ihres Hundes, sondern sind auch eine großartige Möglichkeit, den Suchinstinkt und Jagdtrieb Ihres Vierbeiners zu befriedigen. Beobachten Sie Ihren Hund und zeigen Sie ihm, dass sie gemeinsam mit ihm lernen wollen.
6. Bewegung
Bewegung in Form von Spaziergängen, Schwimmen, Wandern oder anderen Aktivitäten sind wichtig für einen ausgeglichenen Hund. Wenn Sie diese Aktivitäten mit Training verbinden, sorgen Sie für eine stärkere Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund. Ihr Hund ist glücklich und wird keinen Grund zum Beißen finden.
Habe aber auch Geduld mit Deiner Fellnase, Hunde brauchen regelmäßige Wiederholungen und das belohnen nicht vergessen. Du wirst sehen, mit der Zeit wird Dein Hund ein richtiges Engelchen.