Vor allem sensible und junge Hunde reagieren in ungewohnten Situationen nervös. Das äußert sich zumeist entweder in lautem Bellen, aggressivem Verhalten und einem ängstlichen Rückzug.

Schreckhafte Hunde laufen sogar vor ihrem Besitzer weg, wenn sie sich in einer neuen Situation unwohl fühlen. Wie man seinem Hund dabei helfen kann, mehr Selbstsicherheit zu entwickeln, erfahren Sie nachfolgend mit meinen kostenlosen Tipps.

Tipp: Der schnellste Weg, um die Unsicherheit Ihres Hundes zu bekämpfen, ist eine perfekt abgestimmte und auf Ihren Hund angepasste Vorgehensweise, damit schnellstmöglich Vertrauen und Sicherheit aufgebaut wird. Hierfür empfehle ich Ihnen dieses Hundetraining*. Dort wird Ihnen gezeigt, wie Sie u.a. den Umgang mit unsicheren Hunden lernen.

Häufige Ursachen für ängstliches Verhalten

Primär wird zwischen dem angeborenen ängstlichen Verhalten und den erworbenen Ängsten unterschieden. Angeborene Ängste sind sogenannte „Urängste“, die eigentlich von der Natur als eine Art Schutzfunktion gedacht sind. Sie sollen den Hund davor bewahren, sich in gefährliche Situationen zu begeben.

Hierzu zählen zum Beispiel das Erschrecken vor lauten Geräuschen oder die Panik davor, allein zu Haus zu bleiben. Ein plötzlicher lauter Knall beim Spaziergang lässt den Hund vielleicht winseln oder hektisch zusammenzucken – das ist jedoch ganz normal. Auch bei dem Erschrecken vor einer Sirene oder dem plötzlichen Anfassen von hinten handelt es sich um ein natürliches Verhalten.

All diese Reaktionen bedürfen keiner speziellen Korrektur. Die erworbenen Ängste hingegen hat der Hund im Laufe seines Lebens erlernt. Bestimmte Ereignisse, welche das Tier an eine unangenehme Situation aus der Vergangenheit erinnern, führen zu einem hohen Stresspegel. Vor allem misshandelte oder vernachlässigte Hunde neigen dazu, aus Angst zu bellen, zu beißen oder sich zu verkriechen.

Sie haben gelernt, dass sie in bestimmten Situationen machtlos sind. Dieses Verhalten ist in der Regel mit einer konsequenten und liebevollen Erziehung in den Griff zu bekommen. Auf keinen Fall sollte man die Ängste des Hundes dauerhaft ignorieren – das schadet nicht nur dem Tier, sondern auch seinem Menschen.

Führung statt Freundschaft

Natürlich möchte man seinem geliebten Tier möglichst freundschaftlich begegnen – der Hund soll schließlich keine Angst vor Frauchen oder Herrchen haben. Allerdings ist zu viel milde in der Erziehung nicht gut. Hunde fühlen sich nachweislich wohler, wenn sie von einer starken Person geführt werden.

Die Tiere empfinden weniger Stress und sind insgesamt ruhiger, wenn ihnen das Gefühl gegeben wird, dass sie sich auf ihren Besitzer verlassen können. Auch wenn es manchmal schwerfällt, sollte man als Alpha-Tier auftreten – dazu gehört neben viel Durchsetzungsvermögen auch die Souveränität in brenzligen Situationen. Wenn der Hund spürt, dass sein Besitzer keine Furcht hat, wird er automatisch ruhiger.

Klare Grenzen sind wichtig

In der Hundeerziehung Regeln aufzustellen mindestens genauso wichtig wie bei der Erziehung eines Kindes. Allerdings müssen diese Regeln klar kommuniziert und vor allen Dingen durchgesetzt werden. Konsequenz lautet das Zauberwort! Regeln müssen immer gelten.

Wenn das Brechen einer festen Regel nicht entsprechend geahndet wird, führt das zu einer Verunsicherung beim Hund. Hier gilt die Faustregel:

Je mehr Regeln der Hundebesitzer aufstellt, desto mehr Sicherheit gibt das dem Tier.

Falls man es nicht schafft, alle Regeln konsequent durchzusetzen, sollte man sich nur die wichtigsten Regeln aussuchen, um sich vorrangig auf diese zu konzentrieren.

Zwei einfache Grundregeln für mehr Sicherheit

Der Hund sollte schon früh lernen, dass er auch ohne Leine nicht in eine beliebige Richtung gehen kann. Weil bei freilebenden Wölfen in der Regel der Anführer vorne geht, sollte man genau diese Reihenfolge auch mit seinem Hund üben. Wenn der Hund gelernt hat, dass er auf Befehl hinter oder vor seinem Besitzer laufen muss, dann kann das in ungewohnten Situationen sehr hilfreich sein.

Auch das Ziehen an der Leine ist ein Zeichen von Ungehorsam. Die Leinenführigkeit sollte daher eines der ersten Trainingsziele sein. Wenn man den Hund schon sehr früh daran gewöhnt, brav bei Fuß zu laufen, erspart man sowohl dem Tier als auch sich selbst Stress. Ziehen Hunde permanent an der Leine, ist das außerdem schädlich für die Bindung zwischen Mensch und Tier. Herrchen resigniert; der Hund auch – Teamwork sieht anders aus.

Erziehung ganz ohne Gewalt

Nicht Gewalt macht einen Menschen zum Führer seines Hundes, sondern Souveränität. Wer auch in neuen Situationen ruhig reagiert, der gibt seinem Tier ein gutes Gefühl.

Das führt zu mehr Akzeptanz und einer besseren Hund-Mensch-Beziehung. Auf keinen Fall sollte man seinem Hund gegenüber Gewalt anwenden – nie! Wer laut oder hysterisch reagiert, verunsichert seinen Hund noch zusätzlich. Dadurch gewöhnt sich das Tier Verhaltensweisen an, welche nur noch schwer abtrainiert werden können.

Dazu gehören zum Beispiel das Bellen, das Angstbeißen und sogar der Verlust der Stubenreinheit.

Konkrete Umgangsregeln

Ein ängstlicher Hund sollte gerade in ungewohnten Situationen auf keinen Fall bedrängt werden – weder vom Besitzer noch von Fremden! Aus diesem Grund sollte man es unbedingt vermeiden, sich über den Hund zu beugen. Hunde fühlen sich sonst überfordert oder sogar ernsthaft bedroht.

Auch das Tätscheln des Kopfes kann ein solches Gefühl auslösen. Das Streicheln und vor allem Umarmen von fremden Tieren sollte generell ein Tabu sein. Wer diese Regel befolgt und sie möglichst auch seinen Kindern beibringt, ist selbst bei aggressiven Hunden auf der sicheren Seite. Doch auch der eigene Hund sollte nicht umarmt werden, wenn er gerade sehr aufgeregt ist. In einem solchen Moment braucht das Tier einen gewissen Freiraum.

Niemals sollte man einem Hund direkt in die Augen blicken, wenn er gerade sehr gestresst ist. Diese Regel gilt insbesondere für den Umgang mit fremden oder bedrohlich wirkenden Hunden. Unter freilebenden Wölfen gilt das Aufnehmen von Blickkontakt nämlich als Bedrohung bzw. als eine Aufforderung zum Kampf.

Traumatisierte Hunde sind besonders schwierig

Nimmt man seinen Hund bereits als Welpen zu sich, funktioniert die Erziehung verhältnismäßig einfach. Welpen haben in der Regel noch keine schlechten Erfahrungen gemacht und sind daher offen für Neues, sowie lernfreudig. Übernimmt man allerdings einen Hund mit Vergangenheit – zum Beispiel aus dem Tierheim oder von einer Pflegestelle – hat man häufig mit Altlasten zu kämpfen.

Wenn das Tier durch Traumata vorbelastet hat, kostet die Erziehung sehr viel Geduld und Nervenstärke. Viele erwachsene Hunde werden ihre Ängste oder schlechten Verhaltensweisen nie mehr los. Um die Chancen auf einen glücklichen und gesunden Hund zu erhöhen, sollte man in diesem Fall einen Hundetrainer hinzuziehen.

Hierbei ist darauf zu achten, dass die Chemie sowohl zwischen dem Tier und dem Trainer, als auch zwischen dem Trainer und dem Hundebesitzer stimmt. Dann sind die Erfolgsaussichten gar nicht schlecht.

Simple Tricks für weniger Angst

Die sogenannten „Beschwichtigungssignale“ können effektiv genutzt werden, um in aufregenden Situationen die Ruhe zu bewahren. Normalerweise nutzt ein Hund diese Signale, um einen anderen Hund zu beschwichtigen. Somit können unnötige Konflikte vermieden werden.

Der Mensch kann sich diese Signale zunutze machen, um mit seinem Tier zu kommunizieren. Zu den Signalen gehören zum Beispiel:

  • gähnen,
  • kleinmachen,
  • Blick abwenden oder
  • Schwanzeinziehen.

Wer die Körpersprache kennt, der versteht auch seinen Hund besser und kann daher frühzeitig reagieren. Indem man den Hund ganz gezielt streichelt, kann man ihn von angsteinflößenden Situationen oder Dingen ablenken. Auch Berührungsängste oder die Angst gegenüber fremden Menschen können dadurch abgebaut werden.

Mit der flachen Hand vorsichtig von der Nasenspitze bis zu den Hinterpfoten zu streichen, wird den Hund ebenfalls beruhigen. Wenn man von vornherein weiß, dass der Hund sich jeden Moment erschrecken wird, sollte man der Situation aus dem Weg gehen. Begibt man sich nämlich allzu häufig in kritische Lagen, welche den Hund ängstigen, kann sich das unerwünschte Verhalten mit der Zeit festigen.

Die Umerziehung wird dann relativ schwierig. Vermeiden kann man kritische Begegnungen, indem man in einem großen Bogen um das Hindernis oder den fremden Hund herumläuft. Ein besonders häufiger Stressfaktor ist das Alleinbleiben über mehrere Stunden. Deshalb sollte man bereits bei sehr jungem Hund damit beginnen, das Tier regelmäßig an diese Situation zu gewöhnen.

Wenige Minuten reichen bereits aus, welche nach und nach bis hin zu einer Stunde gesteigert werden können. Irgendwann wird es für den Hund normal, dass er ab und zu allein bleiben muss. Natürlich sollten Hunde generell nicht länger als drei bis vier Stunden am Stück allein gelassen werden.

Diese Hilfsmittel gibt es

Manche Menschen schwören auf die Verabreichung spezieller Globuli. Dabei handelt es sich um ein pflanzliches Mittel, welches dem Tier in Form von kleinen Kügelchen verabreicht wird. Ob Globuli wirklich dabei helfen, dem Hund beim Abbauen von Ängsten zu helfen, sei dahingestellt.

Außerdem gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln, welche direkt am Hund verwendet werden. Stachelhalsbänder werden heute nicht mehr verwendet und sind sogar offiziell verboten. Sie gelten als brutales Werkzeug, welches dem Hund noch mehr Angst einflößt, statt ihn nachhaltig zu beruhigen. Ein recht verbreitetes Mittel ist hingegen das sogenanntes „Halti„. Hierbei handelt es ich um eine Vorrichtung aus einem dünnen Stoffband, dessen Ende um das Maul des Hundes gelegt wird. Der Besitzer hält das Ende des Bandes wie eine Leine in der Hand.

Auf keinen Fall sollte das Halti auf Dauer bei der Hundeerziehung eingesetzt werden. Vielen Hundebesitzern hilft es jedoch zumindest am Anfang – als ein zeitbegrenztes Trainingsmittel sozusagen. Ob dieses Werkzeug einen berechtigten Platz in der Erziehung eines Hundes hat, muss jeder Halter für sich selbst entscheiden. Bedenken sollte man jedoch, dass man mit dem Halti sehr vorsichtig umgehen muss.

Wenn zu ruckartig daran gezogen wird, kann das dem Hund nämlich nicht nur wehtun, sondern ihn sogar ernsthaft verletzen. Gerade bei kleinen Hunden führt zu viel Druck am Maul zu einer Abwehrreaktion. Sie schütteln sich dann oder rollen sich über den Boden, um das störende Halfter loszuwerden.

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