Der zentralasiatische Owtscharka, welcher auch als mittelasiatischer Schäferhund oder Alabai Hund bezeichnet wird, ist kein Tier für Anfänger. Nur mit viel Erfahrung in Sachen Hundehaltung und -erziehung wird man dem Vierbeiner gewachsen. Wie der zentralasiatische Owtscharaka aussieht, wie sein Charakter ist und was es bei der Haltung zu beachten gilt, zeigt dieser Artikel.
Zentralasiatischer Owtscharka Herkunft
Der Alabai Hund stammt aus dem asiatischen Raum und hat vielfältige Ursprungsgebiete. Seine Herkunft lässt sich demnach nicht nur auf ein Gebiet festlegen, sondern es erstreckt sich vom Kaspischen Meer bis nach China und reicht von Kasachstan, Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan, Turkmenistan, Afghanistan über die Mongolei bis hin nach Sibirien und den Ural. Rassegeschichtlich sorgte dies für einen großen Genpool, weshalb sich viele Varianten der Hunderasse entwickelt haben.
Demnach ist der zentralasiatische Owtscharka unter vielen verschiedenen Namen bekannt, die jeweils für seinen Verwendungszweck und seine Eigenschaften stehen. Folgende Hunde zählen zur Rasse des zentralasiatischen Owtscharka:
- Alabai
- Pamirhunde
- Sage Rama (Schafherdenhund)
- Sage Koochi (Nomadenhund)
- Kurt Kopek (Wolfshund)
- Karabas (Schwarzkopf)
- Karages (Schwarzauge)
- Akbai (Weißer Hund)
- Djence Sheri (Löwenrasse)
- Djence Palangi (Tigerrasse)
- Coban Kopek (Hirten- und Herdenhund)
Zu den Vorfahren des zentralasiatischen Owtscharka zählen tibetische Hütehunde, weshalb seine ursprüngliche Verwendungsweise die Bewachung von Häusern und Herden einschloss. Auch als Begleiter für Karawanen wurde der zentralasiatische Owtscharka gerne eingesetzt.
„Owtscharka“ bedeutet so viel wie „Schäferhund“ und umfasst somit alle oben genannten Rassen sehr treffend. Die einzelnen lokalen Schläge wurden bislang noch nicht zu eigenständigen Hunderassen anerkannt.
Streng genommen handelt es sich zwar nicht um eine russische Hunderasse, dennoch hat Russland in den 1930er-Jahren erstmals einen Zuchtstandard für den zentralasiatischen Owtscharka aufgestellt.
So sieht der zentralasiatische Owtscharka aus
Das Aussehen des zentralasiatischen Owtscharka variiert je nach Rasseschlag. Eines haben alle Ausprägungen jedoch gemeinsam: Sie sehen sehr eindrucksvoll und stark aus. Die Rassetypen unterscheiden sich in Haarlänge, Farbe und Körperbau. Auch das Wesen variiert teilweise. Aufgrund der vielen verschiedenen Rasseschläge ist es kaum möglich, alle zu erfassen. Grundsätzlich lässt sich der zentralasiatische Owtscharka jedoch in zwei Gruppen unterteilen: den Steppen- bzw. Wüsten-Typ und den Berg-Typ. Während die Zuchtschläge aus Wüstengebieten stets zierlich, leicht und wendig sind, sind die aus dem Gebirge schwer und massig. Der Körperbau eines zentralasiatischen Owtscharka, der seinen Ursprung in der Steppe oder Wüste hat, hat einen hochbeinigen und rechteckigen Körperbau, wobei man den Berg-Typ als quadratisch und gedrungen bezeichnen kann.
Auch das Fell variiert je nach Ursprungsort, da es sich den klimatischen Bedingungen angepasst hat. Somit reicht das Deckhaar des zentralasiatischen Owtscharka von kurz über mittellang bis hin zu lang. Jedes Tier verfügt jedoch über eine dichte Unterwolle, welche einen Schutz vor Kälte bietet – immerhin wird es sowohl in der Wüste als auch im Gebirge nachts sehr kalt.
Die Fellfarben des Alabi Hund reichen von weiß, schwarz und grau über strohfarben, fuchsrot und braungrau bis hin zu getigert, gescheckt oder getüpfelt. Somit wird auch seitens des FCI-Standards ein großer Spielraum gelassen, was das Aussehen des zentralasiatischen Owtscharka betrifft. Der Rassestandard schreibt eine Mindesthöhe des zentralasiatischen Owtscharka von 70 cm beim Rüden und 65 cm bei der Hündin vor. Dabei sind Hündinnen meist etwas schmaler als männliche Tiere. Da die Tiere eine schlaffe Haut haben, neigen sie zur Faltenbildung, was ihnen ein besonderes Aussehen verleiht.
Der Charakter des Alabai Hund
Der zentralasiatische Owtscharka ist ein ruhiges, ausgeglichenes Tier, das stets besonnen ist. Jedoch gilt es, das ruhige Temperament niemals zu unterschätzen. Erkennt der Hund nämlich eine Gefahr, verteidigt er seinen Besitzer. In dem Fall zeigt sich klar, dass er zu den Schutzhunden gehört: Er greift bei Bedrohung auch gerne einmal ohne Vorwarnung an. Man kann sagen, dass der Alabai Hund einen Hang zur Sturheit hat, sich jedoch eng an seinen Menschen bindet. Er zeichnet sich durch Loyalität, Kampfstärke, Selbstsicherheit und Mut aus.
Für wen ist der zentralasiatische Owtscharka geeignet?
Der zentralasiatische Owtscharka ist nichts für Anfänger. Aufgrund seinen stark ausgeprägten Schutzinstinkts und einem gewissen Misstrauen gegenüber Fremden, ist er nur bedingt als Familienhund geeignet. Er erkennt immer nur eine Person als den Chef des Rudels und möchte dessen Kompetenz stets auf den Prüfstand stellen.
Damit der Alabai Hund nicht zu stur wird, muss die Erziehung liebevoll und dennoch konsequent erfolgen. Damit sich das willensstarke und dominante Tier seinem Besitzer unterordnet, muss dieser Geduld sowie Selbstbewusstsein an den Tag legen.
Wer unerfahren in der Erziehung von Hunden ist, sollte die Finger von dem zentralasiatischen Owtscharka lassen. Mangelnde Führungsstärke gepaart mit übertriebener Härte oder zu gut gemeinter Nachgiebigkeit kann schnell in einem aggressiven Tier resultieren. Durch die falsche Erziehung legt der zentralasiatische Owtscharka nicht selten ein unerwünschtes Verhalten an den Tag.
Haltung, Ernährung, Pflege & häufige Krankheiten des zentralasiatischen Owtscharka
Der zentralasiatische Owtscharka ist sehr sportlich und benötigt deshalb viel Bewegung. Er fühlt sich am wohlsten, wenn er eine Aufgabe zu erledigen hat, was daher kommt, dass er früher zum Schutz von Viehherden und als Begleitung von Hirten eingesetzt wurde.
Die Pflege gestaltet sich hingegen sehr simpel, da der zentralasiatische Owtscharka in dieser Hinsicht weitestgehend anspruchslos ist. Das widerstandsfähige Fell sollte lediglich regelmäßig gebürstet werden, um Schmutz zu entfernen und eine gesunde Haarstruktur aufrecht zu erhalten.
Wie bei vielen anderen Hunderassen auch sollte man die Krallen regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls kürzen, um Verletzungen zu verhindern. Auch die Reinigung von Zähnen, Ohren und Augen gehört dazu.
Um Gelenkerkrankungen schon im Welpenalter entgegenzuwirken, sollte man darauf achten, den zentralasiatischen Owtscharka nicht zu üppig zu füttern. Durch eine überhöhte Proteinzufuhr kann es nämlich schnell zu einem rasanten Wachstum kommen, welches in späteren Jahren für Gelenkprobleme verantwortlich ist.
Demnach sollte die Ernährung des zentralasiatischen Owtscharka proteinarmes Futter beinhalten, welches in kleinen Mengen 3-4 Mal am Tag verfüttert wird. In der Wachstumsphase sollten Besitzer außerdem davon absehen, zu lange Wanderungen durchzuführen und auch das Treppensteigen sollte man vermeiden, um die Gelenke der Junghunde zu schonen.
Ein ausgewachsenes Tier hingegen darf Futter bekommen, welches mehr Protein enthält. Dieses kann roh oder gekocht verfüttert werden und sollte stets eine hochwertige Qualität haben. Meist reichen dabei 2 Mahlzeiten pro Tag aus. Zu große Portionen oder zu wenig Ruhe nach der Mahlzeit können Magenumdrehungen verursachen. Ansonsten neigt der zentralasiatische Owtscharka nicht zu Krankheiten.
Fazit
Der zentralasiatische Owtscharka hat viele verschiedene Rasseausprägungen, ist aber in jedem Fall ein stattliches Tier mit einem hoch ausgeprägten Beschützerinstinkt. Für Anfänger ist er nicht geeignet und auch als Familienhund eignet er sich nur bedingt. Mit der richtigen Erziehung ist der zentralasiatische Owtscharka ein treuer Begleiter, der Respekt vor seinem Besitzer hat.